Der Jahres-Fokus 2020/2021 gibt die thematische Ausrichtung der Villa Vigoni für das Programm der nächsten beiden Jahre vor und beinhaltet neben den bereits etablierten Formaten der Villa Vigoni [Vigoni Studentenforum, VigoniForEurope oder die Vigoni Lecture] Veranstaltungen im Rahmen des neuen, BMBF-finanzierten Sonderprojektes, das den Titel trägt „Was Europa zusammenhält: Wissen von Europa“. Ziel des Sonderprojektes ist es, Netzwerke strategischer Akteure aufzubauen bzw. auszubauen, die mit europäischer Orientierung in Italien und Deutschland in den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Politik, Kultur und Wirtschaft aktiv sind, sowie zweitens das Bewusstsein für den Wert europäischer Wissenstraditionen und -innovationen in der globalen Welt zu schärfen.
Wissen als Grundpfeiler der demokratischen Gesellschaften in Europa
Alle zeitgenössischen Gesellschaften sind „Wissensgesellschaften“, die den Zugang zu Bildung, Ausbildung und Wissen als existentielle Güter für sozialen, wirtschaftlichen und nachhaltigen Fortschritt ansehen. Mit dem Fokus für 2020 und 2021 möchte sich die Villa Vigoni aus deutsch-italienischer Perspektive genauer mit der Genese, der Zirkulation und der Diffundierung von Wissen als einem Grundpfeiler und dem vielleicht wichtigsten Kapital der demokratischen Gesellschaften in Europa auseinandersetzen.
Wissen war noch nie so leicht verfügbar wie heute, aber seine Verbreitung erscheint häufig chaotisch und lückenhaft. Vor allem die generationenübergreifende Weitergabe von historischem Wissen und politischem Bewusstsein sowie die Beschleunigung der Ausbreitung von nicht überprüften Informationen bilden eine Herausforderung für die Akteure in der europäischen Politik und Kultur. Hieraus ergeben sich neue Aufgaben: zum Beispiel die Suche nach Vermittlungswegen, die für eine moderne, „zeitgemäße“ Verbreitung von Wissen geeignet sind, oder die Verpflichtung, die Veränderungen der liberalen Demokratien, wie sie in der westlichen Welt konzipiert, entwickelt und verteidigt wurden, kritisch zu durchleuchten.
Mit ihrem „Wissensprogramm“ kann sich die Villa Vigoni auf ihren „Gründervater“ Heinrich Mylius (1769-1854) berufen, der vom Recht auf Bildung überzeugt war. Mit großem, auch finanziell sehr großzügigem Einsatz engagierte sich Mylius sein Leben lang für den Zugang zu Bildung und für die Verbreitung von Wissen, verstanden als sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Wert, der die Grundlage für den Fortschritt der modernen Gesellschaft bildet.
Programm des Jahres-Fokus
Der Jahres-Fokus 2020/2021 spricht insbesondere die jungen Generationen an; methodisch und inhaltlich wird das große Thema „Wissen“ multiperspektivisch und interdisziplinär entfaltet.
Die Villa Vigoni ist überzeugt, dass das Thema „Wissen“ für die Zukunft eines geeinten Europas hohe Relevanz besitzt; die Beschäftigung mit dem „Wissensthema“ verstehen wir als Auseinandersetzung mit den Grundlagen und Perspektiven Europas selbst, an denen das Deutsch-Italienische Zentrum im Rahmen seiner Möglichkeiten mitarbeiten will, idealerweise, indem Gelegenheiten geschaffen werden, damit Experten und ein breites Publikum über das politische und kulturelle Selbstverständnis Europas diskutieren können.
Zum Jahres-Fokus „Was Europa zusammenhält: Wissen von Europa“ gehören Seminare, Podiumsgespräche, Veröffentlichungen sowie Diskussionsrunden mit den folgenden fünf Schwerpunkten:
Die Goethe-Universität Frankfurt, die Villa Vigoni, das Italienische Generalkonsulat Frankfurt a.M. und die Hessische Staatskanzlei entwickelten ein neues Format: die Goethe-Vigoni Discorsi. Dank einer Medienpartnerschaft mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „La Repubblica“ werden sich dort Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft, Politik in den kommenden Monaten zu Wort melden. Europa ist das Thema, und dabei geht es ganz besonders um die deutsch-italienische Perspektive.
Mit dem Projekt „EuropeLab: Applied Knowledge“ möchte die Villa Vigoni einen Austausch zwischen dem italienischem und dem deutschem Ausbildungssystem anregen.
Die Villa Vigoni organisiert und fördert Aktivitäten im Bereich der „Public History“. Im Fokus stehen dabei besonders jüngere Generationen und der Dialog über Generationsgrenzen hinweg.
The Raphael in Reproductions conference (one of the events celebrating the five hundredth anniversary of the painter’s death) aims to explore the reception of Raphael’s work in a global context.