Prof. Giorgia Bandini, Urbino
Prof. Roberto Danese, Urbino
Prof. Dr. Dr. h.c. Gregor Vogt-Spira, Marburg
ABSTRACT
Rom bietet einen außergewöhnlichen Fall von Wissens- und Kulturtransfer: Nicht nur, dass vom dritten Jahrhundert v. Chr. an eine umfassende Rezeption griechischer Kultur stattfindet, vielmehr wird diese Deszendenz eigens betont. Darin kommt eine tief in der römischen Kultur verankerte Sicht auf Transfer- und Integrationsprozesse als produktive Wachstumsmotoren zum Ausdruck. Besonders gut verfolgen lässt sich dies an der Literatur, die überhaupt erst als Übertragung des griechischen Literatursystems in Rom eingeführt wird.
Beispielhaft steht dafür die Gattung Komödie als Integration zweier grundverschiedener Theatertraditionen: einer literarisch-griechischen und einer vorliterarisch-italischen. Hieraus ergeben sich komplexe Fragen, die zum Teil seit mehr als 150 Jahren heftig umstritten sind und deren Diskussion nicht selten Innovationen hervorgebracht hat. In den letzten Jahrzehnten ist dabei das Wissen über die griechische Seite erheblich gewachsen, was auch methodisch neues Licht auf den Kulturtransfer wirft und Antworten auf eine Reihe ungelöster Fragen verspricht. Die Tagung wird Bilanz aus den Ansätzen der letzten 25 Jahre ziehen und nach Perspektiven zukünftiger Forschung fragen.