Prof. Laura Balbiani, Aosta
Dr. Anne-Kathrin Gärtig-Bressan, Trieste
Prof. Martina Nied Curcio, Roma
Prof. Dr. Stefan Schierholz, Erlangen-Nürnberg
„Wörterbücher sind keine Bücher, die für den Tag geschrieben werden: Sie sind Kulturdokumente, die Menschen, Völker, Zeiten, Länder, Landschaften und Lebenswelten in einer bestimmten historischen Situation sprachlich spiegeln.“
(S. Szlęk: Zur deutschen Lexikographie bis Jacob Grimm. Bern 1999, S. 13)
In einer sich extrem schnell verändernden, globalen und digitalen Gesellschaft muss man sich die Frage stellen, welche kulturpädagogische Rolle Wörterbüchern heute zukommt. Die Lexikographie hat sich immer mehr als eine wissenschaftliche und gesellschaftlich relevante Praxis profiliert, deren Bedeutsamkeit auch in der internationalen Politik anerkannt wird – schon die Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa würdigte 1975 ihre Bedeutung –, aber: Wie werden Wörterbücher von der Gesellschaft heute tatsächlich wahrgenommen und im Prozess der Kulturvermittlung benutzt? Wie ist die Zuverlässigkeit lexikographischer Daten und ihre Auffindbarkeit zu bewerten? Gerade im Hinblick auf eine qualitative Wissensvermittlung und -dokumentation in einer von „fake news“ und Halbwahrheiten gestalteten Welt ist das ein höchst brisantes Thema, besonders für die elektronische Lexikographie. Die Anforderungen, die die Zukunft an die ein- und zweisprachigen Wörterbücher stellt, werden unter einem gesellschaftlichen, didaktischen und verlagstechnischen Blickwinkel erörtert.