Im folgenden Beitrag wird die Geschichte der Freien Radios der 1970er Jahre aus drei verschiedenen Blickwinkeln nachgezeichnet.
Zunächst wird das wohl bekannteste der freien Radios behandelt: Radio Alice, das 1976 in Bologna gegründet und am 12. März 1977 während studentischer Proteste von der Polizei geschlossen wurde. Dabei stehen ihr kommunikativer Ansatz sowie die Nachwirkungen der Schließung, die viel zum späteren Ruhm des Radios beigetragen haben, im Vordergrund. Zweitens wird die Geschichte der freien Radios in einer transnationalen westeuropäischen Perspektive skizziert. Obwohl der Erfolg der freien Radios durch unterschiedliche Bedingungen ermöglicht oder behindert wurde, verband ein transnationales «Mitteilungsbedürfnis» und die Suche nach einer neuen Form des Radios die verschiedenen nationalen Erfahrungen. Schließlich wird ein Gedanke aufgegriffen, den Umberto Eco in einem Zeitungsartikel von 1977 äußerte. Er betonte weniger den sozialen Kampf der freien Radios als vielmehr die technologische und kommunikative Entwicklung, die durch ihr Aufkommen angestoßen wurde.
Meine These ist, dass die Geschichte der freien Radios als «Reservoir gegenwärtiger Möglichkeiten» gelesen werden kann. Sie ist auf verschiedenen Ebenen aufschlussreich, um über die Zukunft demokratischer Kommunikation nachzudenken, in Europa und darüber hinaus.
N. 8/2022 CON QUALCHE VOCE IN PIU'
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