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Dr. Manfred Nießen, già Deutsche Forschungsgemeinschaft, risponde al contributo di Christiane Liermann nel "Vigoni Paper n.0“:
„Du schreibst, die Italiener seien der Überzeugung, die Deutschen hätten vom Euro am meisten profitiert, zeigten sich dann aber kaltherzig. Kein Zweifel an dieser Beobachtung. Aber warum formulierst Du das nur als italienische Befindlichkeit/Wahrnehmung? Liegt dem nicht auch ein ökonomischer Sachverhalt zugrunde? Der Euro ist doch die Grundlage fuer Deutschlands "Exportweltmeisterei“!?!
Und ist bzw. war der konservativ-deutsche Reflex, die Gegenrechnung – z.B. Lastenverteilung, z.B. über Bonds – als Häresie abzuwehren, nicht auch ein ökonomisch kurzsichtiges Verhalten? Anders formuliert: Entspricht der italienischen Wahrnehmung nicht ein reales ökonomisches Problem?
Den Vorhalt der "Kaltherzigkeit“ könnte man kontern: Ihr macht halt einen Kategorienfehler. Der jüngst verstorbene Norbert Blüm hat einmal gesagt: „Es geht in der Politik nicht um Moral (oder Herz)...". Aber tatsächlich machen die Italiener auf eine polit-ökonomische Spannung in Euroland aufmerksam – vielleicht sollten sie es kaltherziger tun.
Zur innenpolitischen Leistung des Ausgleichs: Könnte es sein, dass dieser Ausgleich auch innerhalb Italiens selbst gelitten hat? (Wie übrigens in vielen Ländern.) Es hat ja eine merkwürdige Umkehrung stattgefunden: Der Süden steht besser da als Norditalien! Damit wird die Außenperspektive nochmals erschwert – wie auch bei vielen anderen. Die Differenz Innen/Außen bei Leistungen dieser Kategorie finde ich jedenfalls interessant.
Ebenso wie die Beobachtung "Italien als EU im Kleinen". Könnte man sich da analoge Beobachtungen und Fragen für andere Länder vorstellen?
Es mag sein, dass es im Italienischen keine 1:1 Übersetzung für den Terminus "Haftung“ gibt; aber es gibt doch einen ideellen Begriff von Haftung (und seine Implikationen). Vermutlich ist das funktionale Äquivalent dessen, was im Deutschen "Haftung“ heisst, je nach Land/Kultur auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen/Subsystemen unterschiedlich ausgeprägt. Italiens Kultur der Familienunternehmen ist ohne einen Begriff von Haftung innerhalb und zwischen den Familien doch nicht zu denken.
"Italien ist Europa en miniature“ - das bietet eine interessante Heuristik.
Aber umgekehrt gilt der Satz wohl nicht: Europa ist nicht Italien im Großen. Wenn das so ist, dann hilft die Heuristik, Europa zu verstehen, indem der Blick auf die Miniatur hilft, die Struktur des Gebäudes und ihre Friktionen, Sollbruchstellen, Belastungen etc. genauer zu sehen.
Es hilft, so vermute ich, aber nicht, Lösungen für das große Europa zu finden, denn dieses ist nicht Italien im Großen: Es hat keine gemeinsame Sprache, keine durchgehend identische Gesetzgebung (was zu trennen ist von ihrer Durchsetzung), keinen gemeinsamen Referenzrahmen, der sich innerhalb eines Landes zwischen Nord und Süd trotz oder gerade in Abarbeitung an Ungleichzeitigkeiten Antagonismen etc. ausgebildet hat.
Was ich meine, ist dies: Die Lupe kann ein Diagnostikinstrument sein, aber sie ist kein Behandlungsinstrument.
Könnte das im Bilateralen vielleicht anders aussehen? So wie sich Nord und Süd innerhalb Italiens in über die Zeit ausgebildeten Mustern aufeinander beziehen, tun das bilateral auch Italien und Deutschland, aber eben nicht vermittelt über Europa. Wir haben diesen starken bilateralen Resonanzraum nicht mit allen Ländern Europas – und mit jedem Land unterschiedlich. Außer den unmittelbaren Nachbarn dürften es wohl nur Großbritannien und in besonderer Intensität Italien sein. Könnte die Heuristik "Italien en miniature" für das bilaterale Verhältnis also auch lösungsorientiert fruchtbar sein? (Obwohl ich zunehmend glaube, dass es in solchen Dimensionen, quasi die Schicksalshaftigkeit des Deutsch-Italienischen keine "Lösungen" gibt. Aber dann: Was ist im Deutsch-Französischen verändert worden? Wie und mit welchem Bestand?)
Um mit der Musik zu schließen: Wenn der Bassist und der Schlagzeuger einer Band sich nicht aufeinander beziehen und in eine Richtung spielen, dann geht in der Band alles durcheinander. Ebenso im Orchester, wenn 1. Geige und 1. Cello unterschiedlich akzentuieren. Aber niemand würde sagen, jetzt müssen wir die beiden mal "in der Band" oder "Im Orchester" bereden. Sondern die müssen sich bilateral zusammenfinden – dann läuft der Rest der Musik.“
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