Akten der Trilateralen Forschungskonferenz 2005-2007
Zu einem Zeitpunkt, da die Debatte über die gemeinsamen Wurzeln europäischer Identität besonders lebhaft ist, erscheint es nützlich zu fragen, ob auch die Landschaftsauffassung in Europa auf eine gemeinsame Folie zurückgeführt werden kann. Die 2000 in Florenz verabschiedete, allerdings noch nicht von allen europäischen Ländern unterzeichnete Europäische Landschaftskonvention liefert einen wichtigen Impuls zur Erforschung dieses Problems. Auf die Frage hat die Gruppe deutscher, italienischer und französischer Wissenschaftler – unter Mitwirkung von österreichischen und Schweizer Experten – Antwort gesucht, die im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Pariser Maison des Sciences de l’Homme und der Universität Trient geförderten Vigoni-Forschungskonferenz in den Jahren 2005-2007 über das Thema "Die Kulturlandschaft in Europa zwischen Geschichte, Kunst und Natur" gearbeitet hat und ihre Forschungsarbeit weiterhin fortsetzt. Der vorliegende Band ist ein erstes Ergebnis der in den vergangenen Jahren geleisteten Arbeit.
Einer gemeinsamen Erforschung der europäischen Landschaft kommt heutzutage besondere Bedeutung zu, weil die größte Gefahr der Gegenwart darin besteht, nur auf negativem Wege, ohne aktive Planung und konstruktiven Beitrag eine gemeinsame Landschaft entstehen zu sehen. Gemeinsam zu werden droht nur eine fortschreitende Verflachung wegen der immer schnelleren Verbreitung einer oberflächlichen Globalisierung, die mit auffälligen Phänomenen unnachhaltiger und inakzeptabler Transformationen einhergeht. Um einer solchen Gefahr entgegenzuwirken, hat die Forschungsgruppe zwei Hauptelemente in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt: zum einen eine Reihe von Fallstudien, best practices und Erfahrungen in verschiedenen europäischen Ländern, die große Affinitäten aufweisen und sich daher besonders für die vergleichende Untersuchung anbieten; zum anderen die unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen, Interpretationsmodelle und institutionellen Verfahren, die in Europa als Grundlage für ein aktives Management des Kultur- und Identitätserbes der Landschaft dienen können. Die beiden Aspekte wurden mit Hilfe einer transdisziplinär und international geprägten Methode erforscht, in der Hoffnung, dass ein solcher Ansatz zur Gewinnung einer allmählichen einheitlichen Wissensbasis beitragen kann, die ihrerseits den Grund legt zu einer konkreten Wiederzusammensetzung der europäischen Landschaft in all ihren reichen Erscheinungsformen.
Die im vorliegenden Band gesammelten Beiträge wurden nach den dargelegten Kriterien erarbeitet und untergliedern sich in drei Hauptabteilungen:
- Landschaft als Erzählung und Erfindung;
- Landschaft als Wissenschaft und Darstellung;
- Landschaft als Projekt und Governance.
Die Forschungsgruppe hofft, mit ihrer Publikation eine internationale Debatte über die behandelten Themen anregen zu können. Für Diskussionsbeiträge und weitere Informationen über die Tätigkeiten der Forschungsgruppe wenden Sie sich bitte an Prof. Rita Colantonio Venturelli: r.colantonio@univpm.it