Loading
This website or its third party tools use cookies, which are necessary to its functioning and required to achieve the purposes illustrated in the cookie policy. If you want to know more or withdraw your consent to all or some of the cookies, please refer to the cookie policy. By closing this banner you agree to the use of cookies.

Germania in Italia

Der Beitrag der Generalsekretärin der Villa Vigoni, Frau Dr. Christiane Liermann Traniello, für die "Germania in Italia" Reihe der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Rom. 

"Als ich vor vielen Jahren, nach dem Abitur, zum ersten Mal selbständig nach Italien gereist bin, hatte ich das Gefühl, nach Hause zu kommen; das war so stark, dass ich bis heute überzeugt bin, da sei irgendwie „Fügung“ mit im Spiel gewesen. Viele deutsche Freunde, auch meine eigene Bonner Familie, lieben Italien - natürlich, ist man versucht zu sagen, denn die Deutschen lieben Italien halt.

Oft folgt der sprichwörtlichen Italiensehnsucht dann aber Ernüchterung, sogar Enttäuschung. Ich habe mir immer eingebildet, dass mein Gefühl von „Heimkehr“ nach Italien mit dieser typisch deutschen Italiensehnsucht gar nichts zu tun hatte und hat, sondern mit der tiefsitzenden Ahnung, an dem für mich bestimmten Ort gelandet zu sein. Praktisch seit damals, also seit über vierzig Jahren, komme ich mir vor wie eine sehr privilegierte Wanderin zwischen zwei doch ziemlich unterschiedlichen Welten.

Daraus ist mein Lebens- und Berufsthema geworden, dem ich mich in der Villa Vigoni, dem deutsch-Italienischen Zentrum für den Europäischen Dialog, widmen kann.

Knapp die Hälfte meines Lebens habe ich nun an diesem Zauberort am Comer See verbracht, mit der Möglichkeit, die Idylle häufig gegen das ebenfalls wunderschöne Turin auszutauschen, wo mein Ehemann Francesco lebt. Natürlich sind auch für uns privat die deutsch-italienischen Beziehungen ein unerschöpfliches Dauerthema. Wir betrachten unsere beiden Welten, und sie kommen uns heute bisweilen noch unterschiedlicher vor als früher. Zahlreiche dieser Unterschiede, über die wir so gerne reden, bieten bekanntlich regelmäßig Anlaß   -  oder ist es bloß ein Vorwand?!  -  zu öffentlich ausgetragenen Verärgerungen und medialen Sticheleien, die die bilateralen Beziehungen belasten. Das hat oft etwas abgedroschen Ritualhaftes, wie beim Pawlow’schen Hund. Vielleicht sind die jungen italienischen und deutschen Europäerinnen und Europäer bereit, aus diesem merkwürdigen Reiz-Reaktions-Muster auszubrechen. Ich hoffe es und versuche, dafür mit der Villa Vigoni und mit Francesco Hilfe zu werben."