
Prof. Stefano Carrai, Scuola Normale Superiore, Pisa
Prof. Jacqueline Cerquiglini-Toulet, Université Paris-Sorbonne
Prof. Dr. Katharina Philipowski, Potsdam
ABSTRACT
Gegenstand der Tagung ist die Struktur der vormodernen Erzählung in der ersten Person, deren Merkmal es ist, große Anteile von Rede zu umfassen, also nicht durchgängig und stringent narrativ zu sein. Einige Texte (wie die debates) bestehen zum größten Teil aus Dialog, andere, wie die dits und Minnereden, aber auch viele erzählte Träume und Visionen, aus Lehre, die dem Ich oft durch Personifikationen vermittelt wird. Das Erzählen vom Ich scheint bis zum 16. Jh. generell oft eher Wissensliteratur als Selbstthematisierung zu sein. Deshalb kann das erzählende Ich mittelalterlicher heterodiegetischer Erzählungen auch aus Vorlagen kompilieren; warum ist dieses Erzählen dann aber überhaupt narrativ?