Prof. Dr. Manuel Knoll, Türkisch-Deutsche Universität, Istanbul;
Prof. Francesca Russo, Università degli Studi Suor Orsola Benincasa, Napoli;
Dr. Stefano Saracino, Jena
Ein Spezifikum der Renaissance ist, dass in ihr Humanisten und Künstler antike Vorbilder wiederentdeckten und nachahmten. Die Renaissance folgte ihren Quellen dabei nicht sklavisch, sondern kreativ, indem sie sie in ihren jeweiligen Kontext übersetzte und in ihre Zeit anverwandelte. Seit Jacob Burckhardt (1860) steht Machiavelli im Mittelpunkt der Diskussionen über die Renaissance und ist einer ihrer Protagonisten. Ziel des Kolloquiums ist es, die Quellen von Machiavellis Denken, d.h. die für es relevanten literarischen, historischen, und philosophischen Vorgängertexte, interdisziplinär zu untersuchen. Machiavellis Gesamtwerk wurde über die Jahrhunderte hinweg ebenso angefeindet wie verklärt. Ein Urteil über dessen Originalität kann nur gelingen, wenn man die Forschung zu seinen antiken, mittelalterlichen und zeitgenössischen Quellen vertieft und vorantreibt. Die deutsch-italienische Zusammenarbeit ausgewiesener Machiavelli-Experten soll dabei helfen, die Defizite nationaler Rezeptionstraditionen zu überwinden.