
Prof. Annalisa Oboe, Padova,
Prof. Dr. Klaus Stierstorfer, Münster.
ABSTRACT
Die Vigoni-Gespräche zu "Citizenship, Recht und Literatur" positionieren sich an der Schnittstelle zwischen Recht und Literatur. Sie gehen aus von der These, dass neuere Entwicklungen wie Globalisierung, Massenmigration und soziale Medien ein radikales Neudenken der klassischen Vorstellung von Citizenship erfordern. Lange Zeit bedeutete Citizenship nationale Zugehörigkeit, Gleichheit vor dem Gesetz und bestimmte Rechte und Pflichten, die der Staats seinen Bürger*innen verlieh. Durch neue Formen globaler Mobilität und transnationaler politischer Affiliationen ist dieses Paradigma an seine Grenzen gestoßen. In Europa macht die Erfahrung von Massenmigration dies besonders deutlich. Recht und Literatur als eine "Interdisziplin" ist ein besonders produktiver Ansatz, um die Vielzahl der damit verbundenen Fragen zu erforschen, von (top-down) rechtliche Fragen zu politischer Citizenship bis zu (bottum-up) kulturelle und literarische Inszenierungen von Citizenschip au lokaler und globaler Ebene.