Dr. Falk Bretschneider, Ecole des hautes études en sciences sociales, Paris, in Zusammenarbeit mit der Villa Vigoni
ABSTACT
Seit einiger Zeit ist in der Grenzforschung eine Verschiebung hin zu einer komplexeren Beschreibung und Analyse von Grenzen in Vergangenheit und Gegenwart zu beobachten. Das Atelier setzt sich aus deutscher, französischer und italienischer Perspektive mit der historischen Bedingtheit und dem historischen Gewachsen-Sein von Border Complexities auseinander. Die Grenzforschung geht im Moment von einem groben chronologischen Raster aus, das sich verkürzt so beschreiben lässt: poröse und wenig markierte Grenzen in Mittelalter und Früher Neuzeit, Hochzeit linearer und stark materialisierter Grenzen der Nationalstaaten im 19. und 20. Jahrhundert, Auflösung von Grenzen, zumindest in der westlichen Welt, im postnationalistischen Zeitalter. Diese Chronologie soll problematisiert und auf ihre Schwächen hin befragt werden, wobei es insbesondere darum geht, historische Untersuchungen von Border Complexities mit zeitgenössischen Perspektiven zu verbinden und zu einer gemeinsamen Reflexionsebene zu finden.