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Europa: Was erwarten die jungen Leute von der EU?

In Anbetracht der bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament gilt es, noch einmal verstärkt die Aufmerksamkeit auf aktuelle Geschehnisse in der Europäischen Union zu lenken, deren Institutionen bisweilen weit entfernt von unserem Alltag erscheinen oder von einigen sogar grundlegend in Zweifel gezogen werden. Zu diesem Zweck haben die Vertreter:innen des Projekts German-Italian Young Voices - aus dem Villa Vigoni Jungen Manifest entstanden und aus dem Erasmus+ Fond finanziert - die (bisher) letzte Veranstaltung im Rahmen ihrer Sensibilisierungskampagne organisiert, die seit vergangenem Oktober "von jungen Menschen für junge Menschen" durchgeführt wird.

Die Debatte, mit dem Titel "Europa. Herausforderung und Chance für den Dialog zwischen den Generationen: Was erwarten die jungen Leute von der EU?", fand am 24. Mai am Sitz des Europäischen Parlaments im Palazzo delle Stelline in Mailand statt. Im Einklang mit der Mission der Villa Vigoni entwickelte sich ein offener wie anregender Austausch zwischen Expert:innen und jungen Europäer:innen aus unterschiedlichen Altersgruppen und größtenteils mit einem deutsch-italienischem Hintergrund.

Gemeinsam haben sie über bestehende Probleme und schützenswerte Errungenschaften diskutiert. Ihre Beiträge handelten von einem geeinten, gerechten und inklusiven Europa, an das sie glauben, für das sie ihre Stimme erheben und an dem sie mitwirken wollen. Nicht irgendwann in der Zukunft, sondern jetzt: "Hier und jetzt" ist der Moment, um sich Gehör zu verschaffen. Für ein Europa, das sie nicht als gegeben hinnehmen und das sie bereit sind, zu verteidigen und zu dessen Fortentwicklung sie aktiv beitragen, indem sie in erster Linie ihr Wahlrecht wahrnehmen und so ihrer Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger nachkommen.

Es wurde lebhaft diskutiert u.a. über die Beteiligung verschiedener Altersgruppen an den Europawahlen 2014 und 2019, den Brexit, die Herausforderung der Desinformation etwa in den sozialen Medien, das Fehlen einer transnationalen Wahlliste, die Idee einer föderalistischen EU sowie die Frage nach der europäischen Identität mit einem besonderen Verweis auf die aktuellen Proteste in Georgien, wo die Menschen sowohl mit der nationalen als auch der europäischen Flagge auftreten und so demonstrieren, dass sie sich keineswegs ausschließen, sondern ergänzen. 

Im Gegensatz zu den üblichen Vorurteilen einer teilnahmslosen und desinteressierten Jugend waren Hoffnung, Begeisterung und Leidenschaft für die Europäische Union deutlich zu spüren: Für eine Union, die trotz euroskeptischer und nationalistischer Gefahren durchaus Vertrauen in ihr Potenzial zu einer Erneuerung entfalten kann. 

Als Redner:innen nahmen Michele Bellini (Autor des Buches “Salviamo l’Europa. Otto parole per riscrivere il futuro”, d.h. “Lasst uns Europa retten! Acht Wörter, um die Zukunft neu zu schreiben"), Francesco Cerruti (Italian Tech Alliance), Stefano Chiesa und Anna Ferrari von den Jungen Europäischen Föderalisten e.V. (JEF Italien) sowie Valentina Parasecolo (Pressearbeit beim Europäischen Parlament in Italien) teil.

Das Publikum bestand aus Studierenden verschiedener Mailänder Hochschulen, einer Delegation der Young Professionals von der Deutsch-Italienischen Handelskammer (AHK Italien), einer Gruppe Schüler:innen von der Deutschen Schule Mailand, von denen einige zum ersten Mal wählen werden, sowie aus Online-Teilnehmenden, die das Geschehen über einen Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der Villa Vigoni verfolgten.

Die Veranstaltung wurde von den Projektkoordinator:innen Alberta Ivaldi und Maximilian Hausmann mithilfe einiger Teilnehmender des Villa Vigoni-Projekts German-Italian Young Voices organisiert.