Goethe hat sämtliche aus seiner Feder stammenden Überlegungen zum Programm der ‚Weltliteratur‘ in seiner eigenen Zeitschrift „Über Kunst und Altertum“ vereint. Insbesondere die Textsorte der Rezension erschien ihm geeignet, transnationale Literaturnetzwerke zu schaffen und nationale Traditionen in einen grenzüberschreitenden Dialog treten zu lassen. Doch während das Konzept der ‚Weltliteratur‘ in den letzten Jahrzehnten regelrecht zu einem Forschungsparadigma geworden ist, hat der von Goethe nachdrücklich hervorgehobene mediale Aspekt kaum Beachtung gefunden. Im Rahmen des in der Villa Vigoni stattfindenden Kolloquiums „Die Rezension als Medium der Weltliteratur“ (Villa Vigoni, 22.-24.10.2018) ist eine umfangreiche Untersuchung des Rezensionswesens des 18. und 19. Jahrhunderts angestrebt, wobei die Textsorte insbesondere in ihrer Bedeutung als Perspektivöffner für die Literatur in einer globalen Dimension evaluiert werden soll.