Erkundungen des Besitzes
Das kleine Dorf Loveno gehört zur Gemeinde Menaggio und befindet sich in der Provinz Como. Es ist von Hügeln und Bergen umgeben und liegt 150 Meter über dem Comer See. Die Ortschaft weist in vielerlei Hinsicht – geografisch, historisch, künstlerisch, anthropologisch und gesellschaftlich – besondere und interessante Merkmale auf.
Das Dorf stammt mit seinen charakteristischen Steinhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Ab dem 19. Jahrhundert siedelten sich dort bedeutende bürgerliche Kaufmanns- und Unternehmensfamilien an, die oft durch verwandtschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen miteinander verbunden waren. Darunter waren Familien aus Mailand (Alberti, Azeglio, Vigoni, Bolza, Pensa, Garovaglio) und auch aus Deutschland, der Schweiz und England (Mylius, Vonwiller, Wachs, Meyer, Mylius-Mennet, Grunelius, Wyatt).
Die Ansiedlung jener bürgerlich-großbürgerlicher Familien prägte das Gebiet architektonisch und landschaftlich; es wurden zahlreiche Herrenhäuser mit Gärten und in einigen Fällen mit großen landwirtschaftlichen Anwesen gebaut. Seit Jahrzehnten werden jene Anwesen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Aber sie erinnern an ein Lebensmodell, das neben der Wohnkultur auch die Produktion von Obst, Gemüse, Wein, Fleisch und Käse umfasste. Die Villa Mylius Vigoni, die heute der Bundesrepublik Deutschland gehört, ist ein perfektes Beispiel dafür. Das Anwesen umfasst eine Reihe von kleineren Steinhäusern, die ursprünglich für genau solche landwirtschaftlichen Aktivitäten genutzt wurden. Die Villa Vigoni hat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Menaggio einen etwa einstündigen Wanderweg angelegt, der die wichtigsten landwirtschaftlich genutzten Gebäude miteinander verbindet. Er ist eine Erweiterung der Rete Sentieristica del Parco della Val Senagra („Wanderwegenetz des Senagra-Parks“). Darüber hinaus hat die Villa Vigoni dank eines vom BMBF zur Verfügung gestellten Zuschusses einen digitalen Wanderweg in italienischer und deutscher Sprache entwickelt, der frei zugänglich ist.
Die Wanderwege spüren dem damaligen Alltag nach, der von Landwirtschaft, Viehzucht, Jagd und Seidenherstellung geprägt und somit von grundlegender Bedeutung für die lokale Wirtschaft war. Des Weiteren wird deutlich, wie die Arbeit des Menschen im Laufe der Jahrhunderte das Gebiet geformt hat (durch den Anbau, die Terrassierung, die Bepflanzung mit Maulbeeren oder Kastanien etwa, durch regelmäßige Mäharbeiten, usw.) und somit zu der uns heute vertrauten Landschaft des Comer Sees beigetragen hat.
Diese Dokumentation verdankt sich einer Sonderförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
